vok:blue_note

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Als Blue Note wird eine Note in einer Melodie bezeichnet, die außerhalb der üblichen Tonleiter liegt und der Melodie einen bluesähnlichen Charakter verleiht. Blue Notes treten häufig in Jazz-, Folkmusik-Musik und den meisten in Amerika entstandenen Musikrichtungen auf. Ihr Ursprung liegt in afrikanischer pentatonischer Musik. Blue Notes sind für den an westliche Harmonie gewohnten Hörer „niedriger als erwartet“, und zwar zwischen einer viertel und einer halben Tonstufe. Für die Bildung von Akkorden können sie deshalb nicht herangezogen werden, wie der Blues-Musiker Big Bill Broonzy (1903–1958) festhielt:

Wenn mein Song für mich gut klingt und damit ich den alten Blues, den ich in Mississippi gelernt habe, wirklich singen kann, muß ich zu meinem Sound zurückkehren und nicht zu den richtigen Akkorden, wie es mir die Musiker sagen. Sie funktionieren einfach nicht mit dem echten Blues … der Blues kam nicht aus einem Buch heraus, doch die echten Akkorde haben es getan …1)

Als Zusatztöne in eine Dur-Tonleiter integriert, können Blue Notes ungefähr als kleine Terz, verminderte Quinte und kleine Septime zum Grundton verstanden werden. Für die Spielpraxis vereinfacht wird die Blues-Tonleiter allerdings durch eine pentatonische Moll-Tonleiter mit hinzugefügter verminderter Quinte erzeugt. Dadurch entsteht eine gewollte Unklarheit im Geschlecht der Melodie, die „aus einem nicht-schwarzen Blickwinkel“2) als schwermütig interpretiert wird; tatsächlich ist der Blues jedoch originär „eine von Schwermut freie Klage“.3)

Auf der Ukulele können Blue Notes durch Saitenziehen oder Schleifer (Slide) zu einer „normalen“ (diatonischen) Note hin entwickelt werden.

Videos

Michael B. Lynch: Blues Scale Improvisation (2010)


1)
Zit. in Jürgen Hunkemöller: „Blues“. In: Hans Heinrich Eggebrecht (Hg.): Terminologie der Musik im 20. Jahrhundert. Wiesbaden: Franz Steiner Verlag 1995, S. 92
2)
Ebd. S. 90
3)
Ebd. S. 89