Dies ist eine alte Version des Dokuments!
Tempo
Geschwindigkeit … ist ein Kriterium des emotionalen Gehalts von Musik.3)
Nach wissenschaftlichen Untersuchungen erwarten die Hörer, daß dissonante und Moll-tonale Musik schneller gespielt wird als Musik in Dur, weil sie die harmonische Auflösung erleben wollen.4)
In der alten Musik ergab sich die Geschwindigkeit, in welcher ein Musikstück gespielt werden sollte, im wesentlichen nach Erfahrung und Gefühl. Der Musiker suchte selbständig nach dem tempo giusto (dem „rechten Tempo“). Das „mittlere Tempo“ „normaler“ Musik mußte deshalb gar nicht eigens notiert werden; es ergab sich aus dem Notenbild.5) Ungerade Taktarten, die häufig aus der Tanzmusik stammten, wurden grundsätzlich schneller gespielt als gerade. Die allseits bekannte Geschwindigkeit bestimmter Genres diente als ungefähre Tempoangabe (z.B. „tempo di minuetto“ = „im Menuett-Tempo“, „tempo di marcia“ = „im Marsch-Tempo“). Wollte man andere Tempi, stellte man ab dem 17. Jh. dem Stück italienische Tempowörter voran.
Noch bis zur Klassik war es auch üblich, das Tempo einer Taktart an den Bewegungsgrad, d.h. an die schnellsten darin vorkommenden Notenwerte anzupassen; so wurde z.B. ein Stück im 6/8-Takt langsamer gespielt, wenn darin Sechszehntel vorkamen. Tempo- und Taktangaben waren damals also keine feststehenden Dirigierangaben.6)
Seit der Erfindung des Metronoms Anfang des 19. Jhs. werden vielen Musikstücken exakte Tempoangaben in Schlägen pro Minute vorangestellt, damit „ein Stück genau in der Takt-Bewegung vorgetragen werde, wie der Componist sie sich dachte“.7) Damals hörte man auch damit auf, das Tempo einer Taktangabe am Charakter des Stückes zu bestimmen. Wechselt in einem mehrteiligen Stück die Taktart, bleibt seither die Geschwindigkeit des einzelnen Schlages unverändert.
Tempo und Ausdruck
Die Tempoangaben dürfen nicht unabhängig vom Geist des Stückes betrachtet werden. Insbesondere für Solo-Vorträge gilt, wie Agudao, Dionisio festgestellt hat, daß dem Vortragende die Freiheit und Verantwortung für den angemessenen Ausdruck obliegt:
Wenn man alleine spielt, erlaubt der Ausdruck in bestimmten kurzen Passagen eine leichte Änderung des Taktes, sei es durch Beschleunigung, sei es durch Verzögerung; in diesem Fall scheint es, jedenfalls für einen Moment, zu fehlen, nur zum ihm danach mit so viel Exaktheit wie zuvor zu folgen.8)
Tempowörter
AllgemeinTempowörter
Im allgemeinen gelten folgende Werte als charakteristisch für die Regulierung des Tempos:
Tempo | Metronom |
Langsam | |
---|---|
Largo (Lento) | 40–60 |
Larghetto | 60–66 |
Adagio | 66–76 |
Mäßig | |
Andante | 76–108 |
Moderato | 108–120 |
Schnell | |
Allegro | 120–168 |
Presto | 168–200 |
Prestissimo | 200–208 |
Allerdings handelt es sich hierbei nur um Orientierungswerte.
Tempowörter
Moderne TänzeModerne Tänze
Die folgenden Tänze werden i.A. mit folgenden Tempi gespielt:
Tanz | Metronom |
Rhythm & Blues | 60–90 |
Bolero | 80 |
Rap | 80–100 |
Foxtrott | 80–120 |
Hip Hop | 80–120 |
Reggae | 80–120 |
Polka | 80–160 |
Tango Traditional | 80–160 |
Langsamer Walzer | 84–90 |
Samba | 96–104 |
Calypso | 104 |
Rumba | 100-108 |
Rock | 100–140 |
Argentinischer Tango | 108 |
Paso doble | 120–124 |
Cha-cha | 120–128 |
Deutscher Tango | 132 |
Jive | 168–184 |
Twist | 170 |
Wiener Walzer | 174–180 |
Salsa | 180–300 |
Dixieland | 200 |
Quickstep | 200-240 |
Charleston | 200–290 |
Tempowörter
JazzTempowörter beim Jazz
Beim Jazz werden häufig folgende Tempobezeichnungen verwendet:
Tempo | Metronom |
slow | 48-60 |
medium slow | 60–90 |
medium | 90–140 |
medium fast | 140–180 |
fast | 180–240 |
up-tempo | 240–340 |