Der Daumen der Anschlaghand (Kennbuchstabe: P) wird beim Ukulelenspiel auf unterschiedliche Weise eingesetzt:
Der Daumen der Greifhand (Kennzahl: 0) stützt sich zumeist auf der Rückseite des Halses ab, um die Greifhand zu stabilisieren. Der Daumen wird demnach als Stützfinger eingesetzt. Üblicherweise liegt er dafür im rechten Winkel zum Hals auf (die Daumenspitze zeigt zum Spieler). Wird er parallel zum Hals aufgesetzt (die Daumenspitze zeigt zum Sattel, übt er erheblich mehr Druck auf den Hals aus und erleichtert dadurch das Spielen im Stehen ohne Tragegurt.
Ragt der Daumen der Greifhand etwas über das Griffbrett hinaus, kann er die 4. Saite greifen. Dies wird als Daumengriff bezeichnet. Sinnvoll erscheint dies allerdings nur in lineare Stimmung, denn dadurch werden Akkorde oder Melodien spielbar, bei denen der Baßton weit von den übrigen Tönen entfernt liegt. Diese Technik war im ersten Drittel des 19. Jhs. sehr verbreitet, als Gitarren noch schlanke Hälse besaßen und die Gitarrenspieler ihr Instrument in sehr spitzem Winkel zu halten pflegten. Fernando Sor und Dionisio Aguado kritisierten dies jedoch heftig, weil die Haltung anatomisch falsch sei und dazu führe, daß die übrigen Finger nicht wie gewünscht möglichst senkrecht auf die Saiten gestellt werden können sowie ihre horizontale Reichweite eingeschränkt werde. Seither wird der Daumengriff nur noch als Ausnahme praktiziert.