bio:herbert_khaury

NameKhaury
VornameHerbert
SpitznameTiny Tim
Geboren12.04.1932
Gestorben30.11.1996
Nationalität

Khaury wuchs in New York auf und begeisterte sich als Kind für Arthur Godfrey. Er wurde nach dem Abbruch der Oberschule selbst Musiker und trat unter verschiedenen Künstlernamen auf. Schließlich legte er sich auf Tiny Tim („Kleiner Tim“) fest, eine Nebenfigur aus Charles Dickens A Christmas Carol: Ein armer Junge, der trotz seiner Behinderung ein sanftes, friedliches und gottgläubiges Kind ist, das in der Erzählung auch mit hübscher Stimme singt. (Khaury war selbst tiefgläubiger Katholik.) Unter diesem Namen hatte er 1968 seinen Durchbruch mit einer Coverversion von Tiptoe Through the Tulips (1929), dem einzigen Titel, der dauerhaften Erfolg hatte. Überhaupt stammt ein Großteil seines Repertoires aus der Vorkriegszeit. Als Komödiant erschien er nun in zahlreichen Fernsehsendungen. Nach den 1970er Jahren ebbte sein Ruhm ab.

Tiny Tim spielte die Sopranukulele linkshändig, als Begleitung zu seinem Gesang und ohne hervorstechende Spieltechnik. Sein Falsett-Gesang, seine schrille Kleidung und Haartracht sowie skurrile Auftritte ließen ihn als Witzfigur erscheinen (die er eigentlich nicht sein wollte). Damit machte er die Ukulele zwar weiter bekannt, sorgte jedoch auch dafür, daß sie nicht als seriöses Instrument betrachtet wurde.1)

Tiny Tim: Tiptoe Through the Tulips
Interview mit Mort Downey 1994
Letztes Interview September 1996

1)
Es scheint, daß Peter Kemper meine Formulierungen als „Witzfigur“ und „als seriöses Instrument“ in seiner Betrachtung von Tiny Tim aufgreift, wenn er schreibt: „Manch ernsthafter Ukulele-Fan mutmaßt noch heute, Tiny Tim habe durch seine Lächerlichkeit das Image der Ukulele als seriöses Instrument nachhaltig beschädigt. Doch allen Kritikern trat Tim mit der Abgeklärtheit eines Heiligen entgegen, der zum Märtyrer gemacht wurde.“ (2017:215–216) Von „nachhaltigem“ Schaden habe ich allerdings nicht geschrieben. Zum Glück hat sich die Ukulele inzwischen davon erholt. Jedenfalls bei den jüngeren Generationen.