didaktik:methoden

Multimedialität

Denken Sie daran, daß die Schüler beim Lernen und Verinnerlichen von Fähigkeiten und Repertoire von einer Vielzahl von miteinander verbundenen Faktoren abhängen. Die Kinästhetik (Zupfen und Schlagen) verstärkt die Hörfähigkeit (Singen), die wiederum die Sehfähigkeit (blattlesen) und die Intelligenz (Theorie und Analyse) verstärkt. In unterschiedlichem Maße können alle diese Faktoren in jede Lektion einbezogen werden.

James Hill, Chalmers Doane1)

Echo-Zupfen

Beim Echo-Zupfen spielt der Leiter eine Folge von Tönen vor, welche die Übenden ohne die Hilfe von Notation nachspielen sollen. Die Vorteile dieses notenfreien Musizierens sind:

  • Notenmaterial muß nicht vorgehalten werden.
  • Niemand fühlt sich durch das Ablesen von Noten überfordert.
  • Die Gruppe hört besser aufeinander.
  • Die für das Übungsstück wichtigen Aspekte können besser hervorgehoben werden.

Folgende spielerische Varianten haben sich bewährt:

Bilden Sie zwei Teams und lassen Sie sie abwechselnd um Punkte spielen. Am Ende des Spiels können die Schüler den Lehrer mit etwas herausfordern, das sie zupfen. Dies ist natürlich eine optionale Bonusrunde. …
Die Schüler teilen sich in Paare und bilden abwechselnd eine Phrase mit vier oder fünf Noten, die ihr Partner wiedergeben soll. Die Punktzahl aufschreiben! Der Lehrer kann umhergehen, um sicherzustellen, daß die Dinge gut laufen (z. B. keine zu langen Phrasen), und er kann auch mit einem Schüler zusammenarbeiten, wenn es eine ungerade Zahl ist, obwohl auch eine Dreiergruppe funktionieren kann. …
Es werden zwei oder mehr Teams gebildet, um gegeneinander anzutreten. Der Lehrer zupft eine Note auf der Ukulele. Jeder zupft mit Ihnen; fordern Sie jedes Team — zur gleichen Zeit oder abwechselnd — auf, die Note und dann eine Oktave darüber zu finden. Dies bringt sie dazu, Oktaven zu hören und die gleiche Qualität, nur höher oder niedriger, zu hören.

Suzanne Doane2)

Echo-zupfen Sie kurze rhythmische Figuren nur auf dem Grundton aus. Lassen Sie dann Freiwillige nur mit dem Grundton Rhythmus-Soli improvisieren, während Sie und der Rest der Schüler die Akkorde leicht anschlagen.

James Hill3)

1. Spielen Sie mit einfachen Abschlag-Rhythmen auf einem Akkord
2. Die Kinder improvisieren abwechselnd ihre eigenen Schläge, und der Rest der Gruppe wiederholt, was sie gespielt haben …
3. Schlagen Sie auf und ab …
4. Variieren Sie die Dynamik der verwendeten Schläge …
5. Schlagen Sie mit einem Akkord einen gleichmäßigen Rhythmus im 4/4-Takt und bitten Sie die Kinder, mitzuspielen. Wenn sich der Rhythmus eingestellt hat und alle zusammen spielen, zählen Sie bis 4, wonach alle aufhören zu spielen. Dann schlagen Sie einen Takt eines Rhythmus, den die Kinder wiederholen. Jeder kehrt dann zum Original zurück.
6. Wie in Schritt 5, aber rufen Sie den Namen eines Kindes auf, das dann improvisiert und vorspielt, was alle anderen wiederholen sollen.

Tim Lewis4)

Saiten-Singen

Saiten-Singen ist eine von J. Chalmers Doane entwickelte Methode, um im Ukulelen-Unterricht Harmonie zu unterrichten und um einfache mehrstimmige Arrangements zu schaffen. Er unterteilt sie in 4 Schritte:5)

  1. Eine Hälfte der Klasse singt die Melodie eines Stückes, während die andere Hälfte den dazu gehörenden Ton der Harmonie auf der ersten Saite singt. Wenn z.B. die Harmonie durch einen C-Dur-Akkord gebildet wird, singt die Hälfte der Klasse an dieser Stelle das hohe C.
  2. Die gesamte Klasse spielt alle Akkorde des Liedes durch, aber jeweils nur den Ton auf der ersten Saite. Somit läßt sich das gesamte Stück mit nur sehr wenigen Noten spielen.
  3. Die Hälfte der Klasse spielt nun die vollständigen Akkorde, die andere singt dazu die Melodie und spielt nur den Harmonieton auf der ersten Saite.
  4. Der Harmonieton auf der zweiten Saite wird hinzugefügt. Dadurch ergibt sich bereits ein schönes kleines Arrangement für das Stück. Wenn die Klasse groß genug ist, kann man nun drei Gruppen bilden und jeweils einen Spieler als Verantwortlichen bestimmen, der seine Gruppe dazu bringen soll, die richtige Harmonie zu singen.

So wird das Saiten-Singen

ein effektiver und zugänglicher Einstieg in die Stimmharmonisierung auf der Grundlage der großen Ähnlichkeit des Umfangs der ersten Lage des Instruments und des Stimmbereichs von Grundschulkindern. Dies fördert nicht nur das Interesse an der Harmonisierung von Liedern, sondern auch die Entwicklung des Gehörs.6)

Live-Arrangement

Beim Live-Arrangement erfolgt die konkrete Ausgestaltung einer musikalischen Aufführung während des Übens durch die Gruppe. Statt eines definierten Arrangements erhält die Gruppe deshalb zunächst nur ein Leitblatt oder eine musikalische Idee und entwickelt hieraus ad hoc ein Arrangement, das auf die Möglichkeiten und Wünsche der Gruppe und ihrer einzelnen Mitglieder ausgerichtet ist. Dies kann auch in Kleingruppenarbeit erfolgen, wobei die Kleingruppen ihre Ergebnisse vorstellen und die Gruppe in einem Feedback-Prozeß über ihre weitere Verwendung entscheidet.

Richtschnur allen Handelns ist, dass möglichst zu allen Zeiten des Einstudierungs- und Übeprozesses ein ansprechendes musikalisches Ergebnis erklingt und gleichzeitig die Gruppe zufrieden, ja erfüllt musiziert …
Sowohl die musikalische Qualität als auch die methodische Effektivität eines live arrangierten Musikstücks hängen somit vor allem von der musikalischen Fantasie und dem pädagogischen Geschick des Anleitenden ab.

Jürgen Terhag, Jörn Kalle Winter7)

Nutzen Sie die vielen kreativen Möglichkeiten, die sich in Ihren Ukulelenunterricht integrieren lassen … für kreative Aktivitäten wie:
„Laßt uns eine neue Strophe für dieses Lied schreiben.“
„Laßt uns diese Tonleiter neu harmonisieren
„Laßt uns eine neue Melodie für dieses Lied improvisieren“
„Könnt Ihr einen Harmonieteil erschaffen?“
„Könnt Ihr einen Tanz erfinden, der dieses Stück begleitet?“
und so weiter.

James Hill8)

Um zu beweisen, daß dies eine legitime Gruppe von Fähigkeiten ist, die die Schüler erworben haben, bringe ich den Kindern ein Lied bei, das wir noch nie zuvor behandelt haben. Ich stehe vor diesem Publikum, ich stehe bei den Kindern und ihnen wird ein Lied beigebracht, das sie in vierteiliger Harmonie (gesanglich und instrumental) aufführen, das eine Einführung und ein Ende haben wird, das ein Solo in der Mitte haben wird, das vom Baß begleitet und so präsentiert wird, daß das Publikum nicht merkte – wenn es dies nicht schon wüßte –, daß es gerade erst gelernt wurde.

Peter Luongo9)

Body Percussion

Body Percussion bezeichnet den Einsatz geeigneter Körperbewegungen von Händen, Fingern, Füßen oder Mund (also Klatschen, Klopfen, Schnipsen, Stampfen, Schnalzen usw.), um Rhythmen einzuüben und zu begleiten. Dadurch kann ein Schlagzeug imitiert werden. Häufig wird durch Stampfen die Bass Drum, durch Klatschen die Snare Drum und durch Schnipsen die Hi-Hat imitiert.

Ich lasse die Leute gern Triolen klatschen, bevor wir das Schlagmuster zu lernen versuchen. Auf diese Weise können wir das Gefühl dafür bekommen.

Guido Heistek10)

Vocussion

Das Kunstwort Vocussion (zusammengezogen aus „vocal percussion“) bezeichnet die Einübung von Rhythmen durch sprachliche Formeln. So wird z.B. für das Tresillo die Formel „Pa-na-ma-Pa-na-ma Ku-ba“ benutzt. Vocussion kann durch Body Percussion unterstützt werden.


Silkroad: Vocussion (2016)

Warme Dusche

Warme Dusche bezeichnet eine Form des Einzel- oder Gruppen-Feedbacks nach einer Aufführung oder Übung: Jeder in der Gruppe soll einen positiven Aspekt beschreiben. Der Leiter kann dies aufgreifen und im folgenden durch geeignete Übungen oder Erläuterungen thematisieren. Zu Beginn der nächsten Übungseinheit faßt der Leiter noch einmal auf die erzielten Fortschritte der letzten Zeit zusammen. Dadurch soll eine Verstärkung positiver Entwicklungen erreicht werden. Diese Methode soll regelmäßig wiederholt werden. Im Falle von Einzelkritik soll darauf geachtet werden, daß alle Mitglieder der Gruppe gleichmäßig an die Reihe kommen. Ein möglicher Anlaß dafür sind Würdigungen zur Feier des Geburtstages.

Show and Tell

Die Show-and-Tell-Methode ist eine Motivationstechnik und besteht darin, daß der Lehrer konkrete Beispiele herausragender Virtuosität und Spieltechnik auf der Ukulele darbietet und erläutert, was daran besonders ist. Er soll auch auf Fragen der Lernenden eingehen. Idealerweise spielt der Lehrer selbst vor. Er kann auch einen dafür geeigneten Gast mitbringen oder eine Video- oder Audioaufzeichnung vorführen. Die Methode kann auch als Vorschau eingesetzt werden, also als werbender Hinweis auf die Fertigkeiten, die von den Lernen durch den Besuch des Unterrichts erworben werden können.

Mein Schwerpunkt liegt auf praktischem Unterrichten, und das war mein Ziel. Als das jedoch nicht funktionierte, habe ich mich wieder dem „Show-and-Tell“-Stil zugewandt, um die Aufmerksamkeit der Schüler zu erhalten. … Hinweis für Lehrer in herausfordernden Lernumgebungen: Lernen Sie, ein paar Rock-Licks zu spielen. Es kann Momente geben, in denen es das einzige Bein ist, auf dem Sie stehen können. Tun Sie alles, um sie zu inspirieren, das Instrument aufzunehmen und zu spielen. Versuchen Sie sie nach dem Einstieg sanft in Richtung des von Ihnen gewählten Lehrstoffes zu lenken.

James Hill11)


1)
Ukukele in the Classroom. Teacher Edition, t. 1. Chrystal Lake Media 2009, xiii
2)
Ukulele Games!. In: Ukulele Yes!, 2.5.2019
3)
Alabama Bound. In: Ukulele Yes!, 1.12.2008
4)
Lewis, Tim: School Ukulele Orchestra: Teacher. Suffolk: Kevin Mayhew. 2008, 26
5)
J. Chalmers Doane: „Singing the Strings“. In: Ukulele Yes! 5 (1980), 12
6)
Madhosingh, Donna-Faye: An Approach to Developing Comprehensive Musicianship in the Intermediate Grades Using the Voice and the Ukulele. Dissertation, University of British Columbia 1984, 38
7)
Terhag, Jürgen; Winter, Jörn Kalle: Live-Arrangement: vom Pattern zur Performance. Schott 2012
8)
Keeping It Creative, Ukulele Yes! 8:3 (2009)
9)
UkuleleYes!, 1.6.2008
11)
James Hill: On the Road with ArtsCan Circle. Ukulele Yes! 9:1 (2010)