didaktik:singen

Singen ist Sprechen und etwas mehr.

Alfred Madeley Richardson1)

10 Grundregeln des Singenlehrens

  1. Selber so singen können, daß andere die Lieder wiedererkennen können.
  2. Vorsingen können, um die Gruppe anzuleiten.
  3. Vertrauen aufbauen, damit die Gruppe zum Mitsingen bereit ist und akzeptiert, was sie singen soll.
  4. Singen selbstverständlich machen durch regelmäßiges Singen und Vorsingen.
  5. Gutes Singen fördern durch Einsingen, Übungen und hohe Ansprüch an die Qualität des Gesangs.
  6. Text und Melodie sorgfältig vorbereiten und Besonderheiten erkennen.
  7. Für den Gruppenleiter dieselben Regeln wie für die Gruppe gelten lassen (z.B.: auswendig singen).
  8. Das Repertoire gegenüber sich selbst und der Gruppe begründen können.
  9. Das Repertoire mit der Lebenswelt der Schüler in Beziehung setzen.
  10. Beim Singen durch Körpersprache (Blicke, Gesten) Kontakt mit der Gruppe halten.

Nach Britta Martini2)

Eine Idee singen

Ich meine, daß das Singen für das Musizieren von grundlegender Bedeutung ist. Es ist so hilfreich, eine musikalische Idee ausdrücken zu können, ohne sie auf einem Instrument spielen zu müssen. Ich lasse meine Schüler oft eine Idee singen, bevor sie versuchen, sie zu spielen. Ich möchte sicherstellen, daß die Idee klar ist, bevor sie versuchen, sie auf dem Instrument zu spielen. Dies ist wichtig, um das Gehör zu erlernen. Wenn Sie nicht wissen, was Sie zu spielen versuchen, hören Sie besser auf und klären Sie es, bevor Sie es zu spielen versuchen.

Guido Heistek3)

Einsingen

Vor dem Singen sollte der Stimmappparat gelockert und vorbereitet werden:

Haltungs- und Atemübungen
  1. Im Stehen die Arme locker nach vorn und hinten schwingen und bei jedem Vorwärtsschwingen auf die Zehenspitzen gehen.
  2. Auf „f s sch“ ausatmen.
  3. Auf „p t k“ ausatmen. Die Übung kann nach folgendem Muster rhyhtmisiert werden:
    p t k pp tt kk ppp ttt kkk pp tt kk p t k
  4. Auf „ks“ stoßweise ausatmen.
Lippen- und Zungenvibration
  1. Lippen in Brust- und dann Kopfstimme (auf eine Tonhöhe oder an- und abschwellend) flattern lassen.
  2. Zunge in Brust- und dann Kopfstimme (auf eine Tonhöhe oder an- und abschwellend) rollen lassen („rrrrr“).
Summen
  1. Summton in mittlerer Stimmlage mit locker geschlossenem Mund
  2. Summton mit Kaubewegungen („Obst/Schokolade/Kuchen essen“ und dabei zeigen, daß es gut schmeckt!)
  3. Summton mit Vokalisierung („m-i-ö-o-a-m“)
  4. In Halbtonschritten Dur-Akkorde aufwärts singen:
    A mine mene mane mone mine mene mane mone mine mene mane mone mu Bb mine mene mane mone mine mene mane mone mine mene mane mone mu B mine mene mane mone mine mene mane mone mine mene mane mone mu usw.
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  5. In Halbtonschritten aufwärts singen:
    A Sehen Sie_, wie_ sanft_ die_ Sonne sinkt?. ASCII���Screenshot

Lieder einüben

Das Singen neuer Lieder sollte in folgender Reihenfolge geübt werden:

  1. Einsingen
  2. Melodie summen
  3. Melodie mit Kaubewegungen
  4. Melodie mit Kausilben („da“, „la“, „ma“, „na“, „sa“, „ta“ usw.)
  5. Melodie mit Text

1)
Richardson, Alfred Madeley: Church Music. Longmans, Green 1904, 76
2)
Martini, Britta: „Musik im Religionsunterricht – Methoden zur Singanleitung“. In: Zeitsprung 2:2012, 1–3
3)
Heistek, Guido: Carrying a Tune! Ukulele in the Dark #65, 15.10.2016