vok:nachsinglied

Ein Vorsänger oder eine Gruppe von Vorsängern singt die Melodie oder Teile daraus vor, und die übrigen Sänger wiederholen sie genau so (Echolied) oder antworten mit einer eigenen Phrase (Wechsellied). Dies geht natürlich auch ohne Gesang, indem Melodien vor- und nachgespielt bzw. beantwortet werden. Man spricht von antiphonaler Musik.

Nachsinglieder sind in vielen Kulturen bekannt. In christlichen Gottesdiensten spielen sie eine wichtige Rolle. Z.B. singen Kantor oder Chor die LitaneiKyrie eleison!“ vor, worauf die Gemeinde mit „Herr, erbarme dich!“ antwortet; oder der Chor singt eine Liedstrophe (meist mehrstimmig) vor, worauf die Gemeinde mit einer weiteren Liedstrophe (meist einstimmig) antwortet. Viele Gospellieder und Spirituals, aber auch weltliche Blues- und Jazz-Songs sind als Nachsinglieder angelegt. Auch im Arbeitsalltag wurden Wechsellieder häufig eingesetzt, um gemeinsam ausgeübte, gleichförmige Arbeitsprozesse rhythmisch zu strukturieren und erträglicher zu machen. Ein bekanntes Beispiel von Bergarbeitern aus dem südlichen Afrika ist Shosholoza. Das Nachsinglied If I had a hammer ist dagegen in den 1950er Jahren als politischer Protestsong aus den USA berühmt geworden.

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Pete Seeger: Tshotsholoza (1963)


Pete Seeger: If I had a Hammer (1956)