vok:sequenz

Sequenz bezeichnet die mehrmalige Wiederholung (auch mit Variationen) einer musikalischen Phrase in derselben Stimme auf einer anderen Stufe der Tonleiter. Dabei wird meist die Richtung (aufwärts = steigend oder abwärts = fallend) beibehalten. Bei der realen Sequenz werden dabei die Intervalle zwischen allen Tönen beibehalten, was nur durch Modulation möglich ist und daher in eine andere Tonart führt; bei einer tonalen Sequenz bleibt die Tonart dieselbe, weshalb sich an manchen Stellen die Intervalle ändern müssen.

Beispiel

Mozart, Klaviersonate K. 331

Die Periode beginnt mit einer kleinen Terz (e-f-g), wird in einer kleinen Terz weitergeführt (d-e-f) und endet in einer großen Terz (c-d-e). Man nennt dies eine fallende tonale Sequenz.

Quintfall

Besonders häufig ist die Versetzung um eine Quinte abwärts, als Quintfall bezeichnet. Beginnt beispielsweise die Phrase in der ersten Durchführung (dem Modell) mit C, setzt sie in der Wiederholung mit F ein usw. Die Reihenfolge läßt sich mit folgender, von links nach rechts und von oben nach unten zu lesenden Tafel leicht merken:

StufeStufeBeispiel C-Dur
1 4 C F
7 3 H E
6 2 A D
5 1 G C

In den ersten sieben Wiederholungen wird also kein Akkord doppelt gespielt. Allerdings kommen in der Praxis selten mehr als drei Wiederholungen vor.

Der Quintfall ist

das vielleicht bekannteste Harmoniemodell der Musik des 17., 18. und auch noch des 19. Jahrhunderts sowie der Pop-Rock-Musik.1)

Terzfallsequenz

Die Sequenzierungen liegen mit ihrem Grundton jeweils eine Terz tiefer als vorher. Häufig wird dabei zunächst der Terz-Quint-Akord = Grundstellung für den ersten Akkord des Modells und der Terz-Sext-Akkord (Terzbass) = 1. Umstellung für den zweiten eingesetzt („56-Variante“).

Pachelbel-Sequenz

Die beliebte Pachelbel-Sequenz ist eine fallende Quart-Terz-Sequenz.


1)
Ulrich Kaiser: Satzmodelle (Sequenzen). http://musikanalyse.net/tutorials/satzmodelle/#quintfall, Stand: 1.9.2018