Vorschlagsnote
Eine Art der musikalischen Verzierung, bei der vor einem Melodieton (Zielnote) ein oder zwei nicht zur Melodie gehörende, meist einen halben oder ganzen Schritt höher oder tiefer liegende Töne gespielt werden. Dadurch wirkt die Musik interessanter. Der Vorschlag wird bei der Berechnung der Taktlänge nicht mitgezählt. Er wirkt deshalb synkopierend.
Langer Vorschlag
Langer Vorschlag
Der Hauptton (Zielnote) wird um die Länge des Vorschlags verkürzt. In der Partitur wird die Vorschlagsnote deshalb kleiner dargestellt als die Zielnote. Die Zielnote wird dabei in der Zeiteinheit gesetzt, in welcher Vorschlagsnote und Zielnote zusammen gespielt werden sollen. Die Vorschlagsnote wird deshalb so lang gespielt, wie sie angegeben ist (z.B. als Viertel- oder Achtelnote); die Zielnote erhält den verbleibenden Rest der Zeiteinheit.
Beispiele für Zeiteinteilung
Vorschlagsnote | Hauptnote | Länge der Hauptnote | Länge der Vorschlagsnote |
---|---|---|---|
1/4 | 1/2 | 1/4 | 1/4 |
1/8 | 1/2 | 3/8 | 1/8 |
1/4 | 1/2 punktiert | 1/4 | 1/2 |
Vorschlag als Vorhalt
Häufig ist der lange Vorschlag ein Vorhalt, d.h., ein Ton, der nicht zum eigentlich erwartenden Akkord des Haupttons steht. Er kann aus dem vorangehenden Akkord derselben Stimme (gebundener Vorhalt) oder aus dem Akkord einer anderen Stimme übernommen werden (halbfreier Vorhalt) oder völlig frei sein.
Kurzer Vorschlag
Kurzer Vorschlag
Der kurze Vorschlag wird i.A. als kleine Achtelnote mit durchgestrichenem Hals vor den Hauptton geschrieben. Er wird nicht mit dem Hauptton zusammengezählt; wenn also der Hauptton z.B. als Viertelnote gespielt werden soll, wird er auch als Viertelnote notiert. Wie und wann der kurze Vorschlagston ausgeführt wird, hängt vom musikalischen Geschmack ab. Im Barock und im Jazz spielt man ihn auf dem Takt (wodurch wie beim langen Vorschlag der folgende Hauptton verkürzt werden muß), in der Klassik davor (weshalb der vorangehende Hauptton verkürzt werden muß).
Ausführung
Der Vorschlag wird auf Gitarre und Ukulele mit der Greifhand als Aufschlagsbindung ausgeführt, wenn die Vorschlagsnote niedriger ist als die Zielnote und beide Noten auf derselben Saite liegen, dagegen als Abzugsbindung, wenn die Vorschlagsnote höher ist als die Zielnote und beide Noten auf derselben Saite liegen, oder aber als schneller Schleifer (Slide); dabei wird die Vorschlagsnote angespielt und zur Zielnote (Hauptton) geglitten.