Der Gitarrist Merle Travis erfand eine Art des Zupfens, bei der der Daumen den Rhythmus des Grundschlags auf den Bass-Saiten, Zeigefinger und Mittelfinger die unbetonten Noten auf den Diskantsaiten des Instruments spielen. Auf der Ukulele wird das Travis-Picking so umgesetzt, daß der Daumen die 3. und 4. Saite, der Zeigefinger die 2. und der Mittelfinger die erste Saite greift. Dabei wechselt der Daumen ständig zwischen der 3. und 4. Saite.
Im 4/4-Takt lassen sich die Muster naturgemäß am einfachsten spielen. Möglich sind bei der Ausführung in Achtelnoten folgende Muster:1)
xA|-M---M--|---M---M|---M---M|-M---M--| xE|---I---I|-I---I--|-I---I--|---I---I| xC|--P---P-|P---P---|--P---P-|P---P---| xG|P---P---|--P---P-|P---P---|--P---P-| +--------+--------+--------+--------+ |1 2 3 4 |1 2 3 4 |1 2 3 4 |1 2 3 4 |BEAT +--------+--------+--------+--------+ | A | B | C | D |Bezeichnung
Muster A ist auch als Outside-Inside, Muster B als Inside-Outside bekannt, weil jeweils die äußeren (4 + 1) bzw. inneren Saiten (3 + 2) aufeinander folgen. Bei den Grundmustern ist es unproblematisch, wenn mitten im Takt ein Akkordwechsel erfolgt.
Eine große Anzahl von Varianten ergibt sich dadurch, daß zwei Saiten gleichzeitig gezupft werden (Doppelpicking). Die doppelt gezupfte Note bekommt dadurch besondere Betonung. Dies kann sowohl mit dem Schlag als auch gegen den Schlag (Offbeat) erfolgen, was ähnlich wirkt wie eine Synkope.
Die folgenden Muster sind eine Auswahl möglicher Varianten.
xA|MM--MM--|-M---M--|M---M---|---M---M|--MM--MM|-M-M-M-M|M--MM--M|---M---M|M--M---M|---MM--M|MM--MM--|-M---M--|MM---M--|-M--MM--| xE|---I---I|--II--II|-I-I-I-I|II--II--|-I---I--|I---I---|-I---I--|II--II--|-I--II--|II---I--|---I---I|I--II--I|---II--I|I--I---I| xC|--P---P-|--P---P-|--P---P-|P---P---|P---P---|P---P---|--P---P-|--P---P-|--P---P-|--P---P-|P---P---|P---P---|P---P---|P---P---| xG|P---P---|P---P---|P---P---|--P---P-|--P---P-|--P---P-|P---P---|P---P---|P---P---|P---P---|--P---P-|--P---P-|--P---P-|--P---P-| +--------+--------+--------+--------+--------+--------+--------+--------+--------+--------+--------+--------+--------+--------+ |1 2 3 4 |1 2 3 4 |1 2 3 4 |1 2 3 4 |1 2 3 4 |1 2 3 4 |1 2 3 4 |1 2 3 4 |1 2 3 4 |1 2 3 4 |1 2 3 4 |1 2 3 4 |1 2 3 4 |1 2 3 4 | +--------+--------+--------+--------+--------+--------+--------+--------+--------+--------+--------+--------+--------+--------+ | A1 | A2 | A3 | B1 | B2 | B3 | C1 | C2 | C3 | C4 | D1 | D2 | D3 | D4 |usw.
Die folgenden Muster sind eine Auswahl möglicher Varianten.
xA|-M-M-M-M|-M-M-M-M|---M---M|-M-M-M-M|---M---M|-M-M---M| xE|---I---I|-I-I-I-I|-I-I-I-I|-I-I-I-I|-I-I-I-I|---I-I-I| xC|--P---P-|--P---P-|P---P---|P---P---|--P---P-|P---P---| xG|P---P---|P---P---|--P---P-|--P---P-|P---P---|--P---P-| +--------+--------+--------+--------+--------+--------+ |1 2 3 4 |1 2 3 4 |1 2 3 4 |1 2 3 4 |1 2 3 4 |1 2 3 4 |usw.
Synkopierung erfolgt durch Auslassen unbetonter Schläge in den oben aufgeführten Mustern. Also z.B.:
xA|-----M--|--M----M|---M---M|---M---M|-----M--|M---M---|---M---M| xE|---I---I|-----I--|-----I--|-----I--|---I---I|---I---I|---I---I| xC|--P---P-|--P---P-|P---P---|--P---P-|P---P---|--P---P-|--P---P-| xG|P---P---|P---P---|--P---P-|P---P---|--P---P-|P---P---|P---P---| +--------+--------+--------+--------+--------+--------+--------+ |1 2 3 4 |1 2 3 4 |1 2 3 4 |1 2 3 4 |1 2 3 4 |1 2 3 4 |1 2 3 4 |usw.
Muster für ungerade Taktarten werden gebildet, indem der letzte mit dem Daumen gespielte „Baß-Ton“ des Musters ausgelassen wird. Beim 3/4-Takt wird dabei in Vierteln gespielt; es handelt sich dann also um Muster für jeweils zwei Takte.
xA|-M--M-|--M--M|--M--M|-M--M-|MM-MM-|-MM-MM|--M-MM|--M-M-|--M-M-| xE|--I--I|-I--I-|-I--I-|--I--I|--I--I|-II-II|-II--I|-I---I|-----I| xC|---P--|P-----|---P--|P-----|---P--|---P--|---P--|P-----|P-----| xG|P-----|---P--|P-----|---P--|P-----|P-----|P-----|---P--|---P--| +------+------+------+------+------+------+------+------+------+ |123123|123123|123123|123123|123123|123123|123123|123123|123123| | A | B | C | D | A1 | | | | |usw.
Folgt nach dem Ende eines Musters ein Akkordwechsel, wird der letzte Offbeat gern weggelassen.